Adina Huber
»Bilder des Nachkrieges, Politische Denkmale im ehemaligen Jugoslawien«

Noch heute herrscht quer durch alle Volksgruppen des ehemaligen Jugoslawien ein enorm starker Glaube, für die richtigen Ziele gelitten zu haben. Dieser Glaube zeugt vom tiefen Bedürfnis nach Legitimation; er wirkt sinnstiftend, spendet Trost und schenkt das Gefühl von Zusammengehörigkeit. Gleichzeitig aber verstärkt er die Bildung von Feindbildern und zementiert die Abgrenzung unter den Volksgruppen.

Von dieser Zementierung in den Köpfen geben die Kriegsdenkmäler der verschiedenen Volksgruppen eindrucksvoll Zeugnis. Es ist erschreckend und faszinierend zugleich, wie ähnlich die Rituale und Bedürfnisse der Menschen sind, die zu den Denkmalen pilgern, als würden ihnen diese steinernen Kolosse die beruhigende Gewissheit vermitteln, auf der richtigen Seite gestanden zu haben.

Im ehemaligen Jugoslawien sind die politischen Denkmale zu Zufluchtsstätten perspektivloser Menschen geworden, um dort gemeinsam ihre Biographien zu feiern und zu bestätigen. Es sind Monumente der Identifikation und Abgrenzung, die das fehlende Verständnis für die andere Volksgruppe in Stein meißeln und eine fortdauernde Gegnerschaft befördern – es sind Orte, zu denen die Menschen aus dem Grau ihres Alltags fliehen, um dort in ihre eigene Wahrheit einzutauchen. Vermutlich wird die Glorifizierung und Verklärung der Vergangenheit solange andauern, bis die Gegenwart den Menschen neue Perspektiven



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